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Adagio: Dominate (Review)

Artist:

Adagio

Adagio: Dominate
Album:

Dominate

Medium: CD
Stil:

Symphonic-Metal/Progressive-Metal

Label: Locomotive Records
Spieldauer: 42:45
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Von den Gesamtumständen her erinnert ADAGIO, das Projekt des französische Gitarristen und Klassik-Freaks Stephan Forté, mittlerweile an einen Mitkonkurrenten wie FIREWIND, auch wenn man musikalisch nur pauschal in die gleiche Richtung geht. Genauso wie beim griechischen Kollegen entspringen bei diesem „Bandprojekt“ nicht nur alle musikalischen Ideen ausschließlich den Gehirnwindungen des Saitenakrobaten im Chefsessel, bezüglich seines Arbeitsumfeldes ist dieser ebenso „konstant“ wie Gus G.; vermutlich auch gezwungenermaßen, schließlich hatte er bisher recht populäre und parallel anderweitig aktive Mitstreiter (u. a. bei ELEGY und MAJESTIC) zur Verwirklichung seiner Vorstellungen um sich geschart.

So erscheint nun das dritte Album (es gab 2004 noch ein Live-Album namens „A Band In Upperworld“, das nur in Japan veröffentlicht wurde) nicht nur beim dritten Label, auch die Besetzung wurde fast komplett neu aufgestellt. Am auffälligsten ist hierbei natürlich das Fehlen des PINK CREAM 69-Sängers David Readman, der auf den bisherigen ADAGIO-Werken einen ausgezeichneten Job abgeliefert hat. Diesen adäquat zu ersetzen dürfte einiges an Anstrengung gekostet haben, ist mit der Verpflichtung des mir unbekannten Brasilianers Gus Monsanto aber exzellent gelungen. Dessen sehr flexible Stimme dürfte in den verschiedensten Bereichen des Melodiksektors funktionieren, was er auf „Dominate“ immer wieder untermauert, indem er die sich im Klangbild bietenden Freiräume freimütig ausnutzt. Schwer zu sagen, aber bei manchen Songs vermeint man gar ein Duett zu hören (die Promoinfos sagen darüber aber nichts aus). Auf jeden Fall eine echte Bereicherung für die Szene, der Mann.

Ansonsten hat sich am ADAGIO-Sound nicht viel geändert, auf „Dominate“ ist weiterhin das „Klassik meets Metal“-Thema angesagt, wie es auch von Kollegen wie ROYAL HUNT, MALMSTEEN oder VANDEN PLAS, aber vor allem SYMPHONY X erfolgreich am Leben gehalten wird; wenn es auch durch diesen Fünfer im etwas schwärzeren Kontext vorgetragen wird. Also Stoff, der seine Qualitäten nicht beim Nebenbeihören entfaltet.

Gerade zu Beginn wird der Hörer dann auch gleich gefordert. Hier geht es meist rasant per Tasten und Saiten die Skalen rauf und runter, wenn auch ohne die Melodie aus den Augen zu verlieren, dafür sorgt nicht zuletzt der Frontmann.
Als eigenständige, musikalische Merkmale von ADAGIO kann man mittlerweile durchaus nicht nur die eingestreuten (kurzen und überschaubaren) Black-Metal-Gurgler beim Gesang, wie sie auch beim Vorgänger „Underworld“ schon ebenso sporadisch zum Einsatz kamen, anführen, auch die instrumentalen Zwischensequenzen, die auf Filmmusik beruhen (der Anfang erinnert z.B. an „Ghostbusters“ und spätere Überleitungen an Horrorstreifen wie „Psycho“ oder „Shining“), halten die Spannung hoch und verleihen dem Werk ein dem Cover entsprechendes, düsteres Gesamtbild.
Dass die Black-Metal-Elemente beim Gesang gleich zu Beginn eingesetzt werden, halte ich taktisch allerdings nicht für sinnvoll, da sie insgesamt gesehen doch etwas auf die falsche Fährte führen und manchen Power-Metal-Fan, der hier durchaus geschmacklich bedient wird, verfrüht abschrecken könnten. Ich weiß übrigens auch nicht, wessen Kehle die morbiden Töne entspringen, da das Infoblatt darüber ebenfalls keine Auskunft gibt, kann mir aber nicht vorstellen, dass dies ebenfalls durch den Südamerikaner erledigt wird, so umfangreich dürfte er dann doch nicht sein.

Obwohl die Songs überwiegend noch recht lang sind, gehen die Virtuosen nicht mehr so ausufernd, sondern zielgerichteter als in der Vergangenheit zur Sache. Das wirkt sich zwar auf die Gesamtlänge der CD aus - ein, zwei Songs mehr hätten da natürlich Abhilfe geschaffen, werte Künstler - hat aber den Vorteil, dass auch „Normalmetaller“ hier frickel-technisch nicht überanstrengt werden und alles im nachvollziehbaren Rahmen bleibt.

Ein Song wie das melancholisch langsame, mit Streichern intonierte „Kissing The Crow“ gegen Albumende kommt dennoch ziemlich überraschend und ist fast eine SAVATAGE-Hommage (zu deren „Dead Winter Dead“-Zeiten). Passt hier von der Stimmung her aber perfekt. Und auch das abschließende „Fame“ ist als recht eingängiger Melodic-Track eher untypisch, hilft aber ebenfalls, die Hörnerven tempomäßig zu beruhigen und das Album ausklingen zu lassen.

FAZIT: Wer der Band bisher einiges abgewinnen konnte, kann sich „Dominate“ trotz neuer Belegschaft ohne zu zögern neben die Vorgänger in die Sammlung stellen. Bei Neuhörern sollte ein gewisser Hang zu klassischen Intermezzi (meist in Form eines Konzertpianos/respektive Keyboards im Wettkampf mit der Sechssaitigen) vorhanden sein; eine Mitgliedschaft im Fanclub der Band mit dem großen X wäre die ideale Voraussetzung.

Lars Schuckar (Info) (Review 6448x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Dominate
  • Fire Forever
  • Terror Jungle
  • Children Of The Dead Lake
  • R´lyeh The Dead
  • The Darkitecht
  • Kissing The Crow

Besetzung:

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Interviews:
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